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Wassersäule

Veröffentlichungsdatum: 07.12.2022

Wassersäule

Bild-Wassersäule

Die Wassersäule ist eine Maßeinheit um die Wasserdichtigkeit von technischen Geweben (Funkions- und Regenbekleidung, Zelte usw.) anzugeben. Sie gilt bei wasserdichter Bekleidung als Referenz für die Wasserdurchlässigkeit des Materials. Angegeben ist meist ein Wert in Millimetern, zum Beispiel 10.000 Millimeter Wassersäule. Je höher der Wert, desto dichter das Material. Die Wassersäule markiert damit die Belastungsgrenze, ab der ein Textil durchlässig wird. 1.000 Millimeter Wassersäule (mmWS) entsprechen dabei etwa dem Druck von 0,1 bar.

Key Facts zur Wassersäule

  • Die Wassersäule ist eine Kennzahl zur Angabe der Wasserdurchlässigkeit eines Materials.
  • Je höher der Wert, desto dichter ist das Material.
  • Angegeben wird der Druck, dem das Material standhalten kann, ehe Wasser durchdringt.
  • 1.000 Millimeter Wassersäule entsprechen einem Druck von etwa 0,1 bar.
Nach der europäischen Norm EN 343:2003 („Schutzkleidung gegen Regen“) ist ein Produkt mit Wassersäule ab 800 mm „wasserdicht (Klasse 2)“ und ab 1.300 mm „wasserdicht (Klasse 3)“. Die Schweizer Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in St. Gallen geht davon aus, dass ein Funktionsmaterial ab einer Wassersäule von 4.000 mm wasserdicht ist. Beim Sitzen auf feuchtem Untergrund wird ein Druck aufgebaut, der ca. 2.000 mm Wassersäule entspricht. Beim Knien in der Hocke drücken schon ca. 4.800 mm Wassersäule auf die Bekleidung. Spezialkleidung kann Werte bis zu 20.000 mm erreichen und dennoch atmungsaktiv bleiben. Im Outdoorbereich hat sich bei hochwertigen Regenjacken zum Arbeiten, Laufen und Wandern eine Wassersäule von 10.000 Millimetern als Richtwert durchgesetzt. Dieser Wert berücksichtigt auch die besonderen Herausforderungen durch Wind, Bewegung und Dauerbelastung und ist unter normalen Bedingungen in jedem Fall ausreichend.

Wie verhält sich die Atmungsaktivität zur Wassersäule?

Vereinfacht könnte man sagen: Je wasserdichter ein Stoff, desto weniger dampfdurchlässig ist er. Logisch, denn je weniger von Außen nach Innen kommt, desto weniger kann uach in die andere Richtung entweichen. Das bedeutet: Mit dem Anstieg der Wassersäule verringert sich die Atmungsaktivität. Die Feuchtigkeit aus dem Inneren einer Regenjacke wird schlechter nach außen abgegeben als beispielsweise bei einer wasserdurchlässigen Fleecejacke. Durch den Einsatz von Membrane wird dafür gesorgt, dass trotz einer Wasserdichtheit auch ein hohes Maß an Atmungsaktivität gewährleistet ist. Durch das "Zwiebelprinzip" wird ebenfalls die Atmungsaktivität erhöht. So kann beispielsweise eine atmungsaktive Fleecejacke unter einer wasserdichten Regenjacke getragen werden.

Die Wassersäule als Kaufentscheidung

Die Bedeutung und Aussagekraft der Wassersäule wird vom Endverbraucher oftmals überbewertet, denn: Für die Bestimmung der Wassersäule textiler Materialien gibt es verschiedene Normen, Messverfahren und Testmethoden. Auch die Laborbedingungen sind nicht überall gleich. Die Werte sind daher grundsätzlich nicht ohne Weiteres vergleichbar. Zusätzlich entscheidet neben der Wassersäule auch die Konstruktion über „dicht“ oder „undicht“. Ein Stoff mit hoher Wassersäule bringt wenig, wenn nicht auch die Nähte des Kleidungsstückes mit wasserdichten Nahtbändern versiegelt sind oder wenn der Reißverschluss einer Regenjacke das Wasser nach innen leitet. Daher sollte bei der Suche nach verlässlicher Regenbekleidung immer auch auf eine insgesamt hochwertige Verarbeitung geachtet werden. Die Wassersäule gilt vielmehr als Richtwert, um einzuschätzen, welchen Belastungen die Regenjacke oder sonstige Outdoorbekleidung gewachsen ist.